| So wie zahlreiche andere Faktoren können auch die Farben der Umgebung - eines Klassenzimmers, eines Strands, einer tapezierten Küche - das Gefühl eines Menschen stark beeinflussen. Nicht jeder fühlt bei einer bestimmten Farbe das gleiche, doch die meisten emfinden Rot- und Orangetöne als stimulierend, Blau- und Purpurtöne als beruhigend. Orte hingegen, wo Brau, Braun, Schwarz oder Weiß dominieren, stumpfen die Gefühle meist ab. Tatsächlich enthüllte eine Untersuchungsreihe aus den 70er Jahren, daß Kinder, die in einem orangefarbenen Raum spielten, freundlicher, aufgeweckter, kreativer und weniger reizbar waren als Kinder in weiß-, braun- oder schwarzgestrichenen Spielzimmern. Psychologische Befunde deuten in dieselbe Richtung. So konnte man nachweisen, daß rotes Licht sowohl die Hirnstromwellenaktivität als auch Blutdruck, Puls- und Atemfrequenz anhebt. Wir deuten die Farbe Rot als Alarmsignal: Leuchtendes Scharlachrot übermittelt dem Gehirn offensichtlich ein Signal, das die Nebennieren veranlaßt, den Körper mit kraftspendenden Adrenalin zu durchfluten. Seltsamerweise scheint Pink eine völlig andere Wirkung zu haben - eine, die man sich gegenwärtig für die Praxis nutzbar macht. Weltweit werden in Hunderten von Besserungsanstalten die Zellen jetzt in einer Bonbonfarbe gestrichen, die offiziell als “Baker-Miller-Pink” bezeichnet wird und die, wie man herausfand, zornige Insassen beruhigt und ihr gewaltsames Verhalten leicht dämpft. Psychologen führten an, daß Menschen normalerweise die meisten Farben mögen und, wenn sie die Wahl haben, Primärfarben auswählen. Psychisch kranke oder unglückliche Menschen hingegen bevorzugen häufig neutrale Schattierungen und lehnen satte Farben ab - vielleicht gerade deshalb, weil sie unerwünschte oder beunruhigende Gefühle aufwecken könnten. |
